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Twra Sun

„18 Prozent der Deutschen gaben nach einer Selbsteinschätzung an, dass ihre Familie anderen Menschen während der NS-Zeit geholfen hat. Die tatsächlichen Fakten weisen eher auf einen Prozentanteil von knapp 0,16 helfender Deutschen hin.“

Das Projekt waswahr.de ist vor allem ein Plädoyer dafür, sich mit seiner Familiengeschichte während der NS-Zeit auseinanderzusetzen, um modernen #Antisemitismus zu bekämpfen.
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16 comments
Us©hi in Aachen

@TwraSun Ganz schwierig und immer schwieriger. Die NS-Zeit-betroffene Generation hat in meiner Familie nie über die Zeit gesprochen, inzwischen leben alle nicht mehr. Und die Generation danach, bei Kriegsende noch Kinder, wusste zu wenig. Ich habe zu dem Thema leider einfach keine Familiengeschichte. Ein schwarzes Loch.

Sarah von und (viel) zu Müde

@UschiAachen @TwraSun Ich habe im Stadtarchiv ein paar Unterlagen zu meinem Urgroßvater gefunden, u. a. einen Gestapo-Bericht (aus dem, es erleichtert ja doch irgendwie, hervorgeht, dass er jemanden entlastet hat). Viele Archive haben schon Teile des Bestandes archiviert. Und wenn nicht, kostet hingehen zwar Zeit und Überwindung, macht aber viel Spaß (finde ich zumindest).
Die erzählten Geschichten sind ja eh oft nur die halbe Wahrheit.

Us©hi in Aachen

@sarah_ist_muede Ich müsste mich dafür durch Bonn, Duisburg und Düsseldorf recherchieren, das kriege ich zeitlich nicht gewuppt. Spannend wär's, ohne Frage. @TwraSun

Sarah von und (viel) zu Müde

@UschiAachen @TwraSun Klar, das braucht alles seine Zeit, vor allem, wenn die Familie etwas zerstreut ist. Bei uns ist das auch alles ziemlich kompliziert, deshalb habe ich bislang auch nur Minimalaufwand betrieben. Aber irgendwann möchte ich dem auch noch tiefer nachgehen.

DELETED

@TwraSun

bei mir haben sie mitgemacht. auf beiden seiten der familie. gezwungenermaßen. auf der einen seite mit etwas mehr, auf der anderen mit etwas weniger begeisterung. ich seh' nicht viel sinn darin, das zu verleugnen. um ehrlich zu sein, sind mir leute zuwider, die ihren damaligen verwandten den heiligenschein des widerstands aufsetzen, ohne daß es auch wirklich stimmt. scheinheiligenschein... jaja, alle waren plötzlich nach '45 in der spd.🙄

Natasha Nox 🇺🇦🇵🇸

@StefanSockeKriekbier @TwraSun In meiner Familie waren die meisten wohl tot, wobei ich da auch wenig Ahnung habe. Ich weiß aber das meine Großmutter alles behalten hat auch wenn sie nicht drüber spricht was die Eltern vor/während des Krieges taten. Das einzige was ich weiß ist das mein Urgroßvater wohl in Stalingrad war, und meine Großmutter standesgemäß beim BdM.

Ich bin zwei

@TwraSun Mein Großvater war bei der Waffen-SS, und da ich blond und blauäugig bin, hätte ich bestimmt auch eine tolle Karriere gemacht.

Hätten wir den Krieg gewonnen, wäre ich nicht von den Jesuiten erzogen worden, die meinen kritischen Geist geprägt haben.

Donald Trump würde sich bei seinem Streben nach der Weltherrschaft auf die deutschen Vorfahren berufen.

Die Grünen würden Waffen an kriegführende Parteien liefern, anstatt sich auf den Weltfrieden zu berufen ...

Eirian

@TwraSun
Ich sags mal so: das eine Großelternpaar dreht sich wegen meiner linksgrünversifften Einstellung sicher im Grab um. Die waren ganz sicher nicht nur Mitläufer. Kein Wunder, dass mein freigeistiger Vater immer das schwarze Schaf war.

Tobias Denkinger

@TwraSun
So weit daneben liegen die Leute vielleicht gar nicht. (Obwohl die 0,16% natürlich extrem erschütternd sind.)

Die 18% sagen ja lediglich, dass JEMAND aus ihrer Familie geholfen hat. Meine Großelterngeneration lebte um diese Zeit schon (+Geschwister), viele der Eltern (+Geschwister) lebten auch noch und ein paar Großeltern (+Geschwister); ich schätze ca. 44 Familienmitglieder. Wenn wir annehmen, dass Familienzugehörigkeit statistisch unabhängig vom Helfen ist, kommen wir auf ca. 6,8%.

Dragoncello Aufsmaulsuppe

@denki @TwraSun Das Problem ist doch, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Familienangehörige in der entsprechenden Generation Nazis waren, Verbrechen im Zweiten Weltkrieg begangen haben und aktiv vom Tod und Leiden von anderen profitiert haben etc um ein Vielfaches höher ist und Leute das nicht auf dem Schirm haben.

Tobias Denkinger

@aufsmaulsuppe @TwraSun
Wenn wir annehmen, dass 20% der Menschen damals Nazis waren, kommen wir (mit der gleichen Rechnung und den gleichen Annahmen wie vorher) schon auf 99,995% Wahrscheinlichkeit, dass man mindestens einen Nazi in der Familie hat. Und 20% ist IMO niedrig geschätzt.

Wir können also davon ausgehen, dass in so gut wie jeder Familie Nazis waren.

Dragoncello Aufsmaulsuppe

@denki @TwraSun Verstehe den Post nicht. Das war doch ziemlich genau das, was ich geschrieben habe.

Tachikoma

@TwraSun Opa war SS. Und stolz drauf. Irgendwie bin ich dann bei der Antifa gelandet damals, kein Plan wie das passierte...

Das große Lu und das kleine la

@TwraSun
Das kommt ja wie gerufen!
Danke sehr.
Beschäftige mich gerade wieder mit dem Leben, Erleben und Erinnern von Kriegskindern und Kriegsenkeln.
Die innerfamiliäre Geschichtsklitterung ist dort auch Thema: Schweigen, verdrängen, vergessen.

Tarlancien

@TwraSun naja geholfen wahrscheinlich nicht. Mein Uropa saß im Zuchthaus, weil er sich gegen die Nazis bewaffnen wollte, das würde ich jetzt nicht als geholfen einordnen. Aber als Nazi eben auch nicht.

Hraban (fiëé visuëlle)

@TwraSun
Mein Großvater mütterlicherseits war Berufsjugendlicher bei der HJ, Kreisleiter oder sowas. Großmutter BDM-Führerin. Beide auch später noch überzeugte Nazis (völkisch-nationalistische Lebensreformer).
Ihre Kinder sind fast alle politisch links aktiv geworden.
Meine Oma väterlicherseits war Krankenschwester an der Ostfront, deutlich kriegstraumatisiert, von ihr habe ich nie politische Aussagen gehört. Vater meines Vaters unbekannt, wahrscheinlich SS-Offizier.
Vielen Dank, nie wieder!

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